Jedes Frühjahr, wenn die Temperaturen steigen und die Nächte milder werden, beginnt ein faszinierendes Naturschauspiel: die Krötenwanderung. In dieser Zeit machen sich unzählige Amphibien auf den Weg zu ihren angestammten Laichgewässern, um dort für Nachwuchs zu sorgen.
Warum wandern Kröten überhaupt?
Die meiste Zeit des Jahres verbringen Erdkröten und andere Amphibien in Wiesen und Wäldern. Doch im Frühling zieht es sie zurück zu den Gewässern, in denen sie selbst geschlüpft sind. Dort wollen sie sich fortpflanzen und ihre Eier ablegen. Interessanterweise finden die Tiere ihr Geburtsgewässer mithilfe eines speziellen Organs im Gehirn und orientieren sich zusätzlich an Wegen, Waldrändern und ihrem Geruchssinn.
Welche Gefahren lauern auf dem Weg?
Auf ihrer oft mehrere Kilometer langen Wanderung müssen die Tiere zahlreiche Hindernisse überwinden. Eine der größten Gefahren stellt der Straßenverkehr dar. Besonders in der Dämmerung werden die langsam wandernden Kröten und Frösche leicht übersehen und überfahren.
Wie können wir den Amphibien helfen?
Es gibt verschiedene Maßnahmen, um die Tiere während ihrer Wanderung zu schützen:
Krötenschutzzäune und Amphibientunnel: Naturschutzorganisationen wie der NABU und der BUND Naturschutz errichten entlang bekannter Wanderrouten Zäune, die die Tiere zu sicheren Unterführungen leiten. Diese festen Schutzeinrichtungen verhindern, dass Amphibien Straßen überqueren müssen und reduzieren so die Anzahl der Verkehrsopfer erheblich.
Temporäre Schutzzäune und Sammelaktionen: An Stellen, wo feste Einrichtungen fehlen, werden provisorische Zäune aufgestellt. Freiwillige Helfer sammeln die Tiere ein und tragen sie sicher über die Straße. Diese Aktionen sind oft die einzige Möglichkeit, die Amphibien vor dem Straßentod zu bewahren.
Aufklärung und Geschwindigkeitsbegrenzungen: Verkehrsschilder weisen Autofahrer auf wandernde Amphibien hin. In einigen Gebieten werden während der Wanderungszeit Geschwindigkeitsbegrenzungen eingeführt, um das Risiko für die Tiere zu minimieren.
Was kannst du persönlich tun?
Achtsam fahren: Besonders in den Abend- und Nachtstunden solltest du in bekannten Wandergebieten langsam fahren und auf die Tiere achten.
Engagement zeigen: Informiere dich bei lokalen Naturschutzgruppen, ob und wie du bei Sammelaktionen helfen kannst. Dein Einsatz kann einen direkten Beitrag zum Schutz der Amphibien leisten.
Lebensräume schaffen: Wenn du einen Garten hast, kannst du durch das Anlegen eines naturnahen Teiches ohne Fischbesatz einen sicheren Lebensraum für Amphibien bieten. Verzichte dabei auf den Einsatz von Pestiziden und Giften.
Die Krötenwanderung ist ein beeindruckendes Naturschauspiel, das unsere Aufmerksamkeit und Unterstützung verdient. Durch bewusstes Handeln und aktive Mithilfe können wir dazu beitragen, dass auch zukünftige Generationen dieses Ereignis erleben können.