Am 16. Januar ist am Ingolstädter Landgericht der Prozess um einen mutmaßlichen Doppelgängerinnen-Mord gestartet. Vor eineinhalb Jahren wurde eine junge Frau tot in einem Auto in Ingolstadt entdeckt. Die Ermittler glaubten zunächst zu wissen, wer sie ist. Doch dann kam die filmreife Wendung.
Im Crime-Spezial Podcast von HITRADIO RT1 sprechen RT1-Redakteur Leon Messerschmidt und News-Chefin Franziska Megerle über den spektakulärer Kriminalfall: den Doppelgängerinnen Mord in Ingolstadt. Zum Podcast
Am Ingolstädter Landgericht ist der Prozess um den mutmaßlichen Doppelgängerinnen-Mord am Dienstag, den 16.01.24, unter strengen Sicherheitsvorkehrungen gestartet. Der Besucher- und Medienandrang im Saal war groß. Die Verhandlung ist nach wenigen Stunden unterbrochen worden. Die Verteidigung hat beantragt, mehr Zeit zu bekommen, eine sogenannte Verfahrensaussetzung. Mehrere Akten seien erst kurzfristig dazugekommen. Es handle sich um Chat-Verläufe, die man ausführlich prüfen müsse. Laut Staatsanwaltschaft handelt es sich dabei nur um Zusammenfassungen, keine neuen Akten. Sollte das Gericht dem Antrag recht geben, müsste der Prozess nochmal komplett neu starten. Wie lange sich das Verfahren dann ziehen könnte, ist unklar. Die Verteidigung fordert außerdem, den beiden Angeklagten die Fußfesseln abzunehmen.
Das ist laut Anklage passiert:
Im August 2022 wird in Ingolstadt die Leiche einer jungen Frau gefunden, die in ihrem Auto liegt. Sie wurde brutal mit 56 Messerstichen getötet. Die Ermittler gehen erst davon aus, dass es sich um eine 23-Jährige aus Ingolstadt handelt. Innerhalb von 24 Stunden wird jedoch das vermutete Opfer plötzlich zur Tatverdächtigen. Sie soll eine Frau getötet haben, die ihr ähnlich sieht, um ihren Tod vorzutäuschen.
Der 23-jährigen Angeklagten wird vorgeworfen, dass sie untertauchen wollte. Sie soll in den Sozialen Medien eine ihr ähnlich sehende Frau gesucht haben und mit einem Komplizen geplant haben, diese zu töten. Unter einem Vorwand sollen die beiden Angeklagten Kontakt zu einer Frau aus Eppingen im Kreis Heilbronn aufgenommen haben. Die Angeklagten sollen die 23-Jährige dann getötet und später ihre Leiche im Auto in Ingolstadt zurückgelassen haben.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Streit zwischen der Familie der Angeklagten und der Familie ihres Ex-Freundes Grund war, warum die junge Frau ihren Tod inszenieren wollte.
Beiden Angeklagten wird außerdem versuchte Anstiftung zum Mord vorgeworfen. Die 23-Jährige wird verdächtigt, einen Auftragskiller beauftragt zu haben, um den Bruder ihres Ex-Partners zu töten. Der mitangeklagte Mann soll versucht haben, einen Mithäftling anzuheuern, der Zeugen umbringt. Beide Pläne scheiterten aber.