In der Region retten Tierschützer immer wieder Tiere aus schlimmen Haltungsbedingungen - zum Beispiel, wenn Menschen viel zu viele Katzen, Hunde und Co auf viel zu engem Raum halten. Sogenanntes "Animal Hoarding" sorgt für kranke Tiere - und vielfach für volle Tierheime. In Kempten sind letzte Woche rund 300 Tiere beschlagnahmt worden. Darunter auch knapp 180 Zebrafinken, die jetzt im Augsburger Tierheim Lecharche untergekommen sind. Die Tierpfleger sind teils mit nach Kempten gefahren, um die Vögel einzufangen.
Für Tierpflegerin Natalie Gauggel ein ungewöhnlicher Einsatz:
Auch in Höchstädt gab es vor fast einem Jahr einen ähnlichen Fall, fast 80 Hunde aus einem Haushalt geholt. Letztes Jahr sind rund 30 Scottish Fold Katzen aus einer Wohnung in Augsburg im Tierheim untergekommen. Auch in Königsbrunn gab es vor Kurzem einen Fall - hier wurden rund 40 Katzen auf engstem Raum gehalten.
Animal Hoarding bedeutet auch "Tiersammelsucht" oder "Tierhorten". Es beschreibt die krankhafte Sucht, Tiere zu sammeln. Diese leben dabei oft auf viel zu engem Raum und werden vernachlässigt. Sie vermehren sich unkontrolliert, bekommen nicht genügend Wasser und Essen und haben häufig Krankheiten. Die Halter bemerken dabei oft gar nicht, wie schlecht es ihren Tieren dabei geht.
Allein 2023 hat der Deutsche Tierschutzbund 115 Fälle mit fast 7000 betroffenen Tieren registriert. Die Dunkelziffer ist um einiges höher, davon gehen die Experten aus. Am häufigsten werden Katzen gehortet, aber auch kleinere Tiere wie Kaninchen, Ratten oder Meerschweinchen.
Im Ernstfall muss das Veterinäramt einschreiten und die Tiere beschlagnahmen. Tierheime, darunter auch das Augsburger Tierheim, kümmern sich dann um sie. Die Tiere sind vielfach traumatisiert und müssen erst aufgepäppelt werden, bevor sie vermittelt werden können.
Für die Tierheime geht das oft an die Kapazitätsgrenzen, denn sehr viele Tiere müssen in sehr kurzer Zeit untergebracht und versorgt werden. Dabei entstehen hohe Kosten. Heinz Paula, Vorsitzender des Tierschutzvereins Augsburg, im RT1-Interview:
Tierschützer fordern deshalb mehr finanzielle Unterstützung für Tierheime, außerdem ein zentrales Register für Menschen, die schonmal wegen Animal Hoarding aufgefallen sind. Außerdem sei es wichtig, die Menschen auch psychologisch zu unterstützen, da sie sonst in der Regel erneut zu viele Tiere halten.