Ein Narkosearzt soll im Donauwörther Krankenhaus mehr als 50 Menschen mit Hepatitis-C angesteckt haben. Er hat heute am Augsburger Landgericht ein Geständnis abgelegt. Der 60-Jährige sagte, er sei chronisch krank und medikamentenabhängig gewesen. Gegen die schlimmen Schmerzen habe er sich Schmerzmittel gespritzt, die er von Patienten abzweigte. Er erklärte, er habe dabei eigentlich auf die Hygiene geachtet und habe auch nichts von seiner Erkrankung gewusst. Bei den Patienten entschuldigte er sich.
Ein Zeuge des Gesundheitsamts widersprach dem Mediziner. Er sagte am Nachmittag im Prozess aus, dass dieser dem Amt seine Erkrankung damals verschwiegen habe. Es sei unrealistisch, dass so viele Menschen sich angesteckt haben, nur weil jedes Mal eine infizierte und eine nichtinfizierte Spritze nebeneinander lagen. Die Experten glauben stattdessen, dass der Mediziner nur eine Spritze verwendete, dann nur die Nadel austauschte und sie wieder zurücklegte. So sei es zu den Ansteckungen gekommen. Die Verteidigung widersprach der Darstellung.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mediziner vor, Hygieneregeln nicht beachtet und so Menschen angesteckt zu haben. Diese erlitten teils Leberschäden, Magenkrämpfe, Depressionen oder wurden arbeitsunfähig. Hepatitis C ist eine Krankheit, die oftmals unentdeckt bleibt, allerdings auch schwerwiegende Spätfolgen haben kann. Ein Urteil in dem Prozess könnte im Juli fallen.